Ausflug der Hörschnecken an den Baldeneysee
Der Wetterbericht droht mit Starkregen, trotzdem lassen sich die Hörschnecken nicht vom geplanten Ausflug nach Essen abhalten. Morgens ist es bedeckt, aber noch trocken. Auch den Treffpunkt vor der Einfahrt zur Villa Hügel erreicht die CI-SHG trockenen Fußes. Die Wartezeit bis zu den Führungen vertreibt sich die Gruppe mit Smalltalk im Eingangsbereich. Die Hörschnecken werden die Führungen durch die Villa in zwei Gruppen, aber gleichzeitig durchführen. Eine Gruppe nutzt eine eigene FM-Anlage. Die andere Gruppe, die sich selber als guthörend ausgibt, muss eine Personenführungsanlage der Villa Hügel mit Kopfhörer nutzen. Das gibt die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die jetzige Eigentümerin der Villa vor. Nachdem alle Gruppenmitglieder versorgt sind, startet der Rundgang durch das Hauptgebäude – „Großes Haus“ genannt. Bild: Gruppenfoto vor der Villa Hügel, Foto: Peter Hölterhoff - weitere Bilder im Bilderalbum
Das Hauptgebäude diente der Familie Krupp als Wohnsitz und ist durch einen Verbindungstrakt mit dem „Kleinen Haus“ verbunden, in dem sich heute die Historische Ausstellung Krupp befindet. Die Hörschnecken werden aber nur das Hauptgebäude besichtigen und in einer Stunde viel über die Familie Krupp und die Villa Hügel erfahren.
Das Wohnkonzept für das Hauptgebäude stammt von Alfred Krupp. Im Erdgeschoss der Villa Hügel besichtigen die Hörschnecken die früheren Empfangssalons, den Speisesaal und die Bibliothek. Im ersten Stockwerk befindet sich die „Obere Halle“, ein repräsentativer Wohnraum und Festsaal. Die Halle ist mit der Wandteppichfolge „Die sieben freien Künste“ geschmückt. Die Obere Halle überwölbt ein gläsernes Dach. Von der festlichen Halle aus gelangt man in das imposante Arbeitszimmer, das schon Alfred Krupp nutzte.
Nach etwa einer Stunde ist die Führung beendet. Einige Hörschnecken spüren inzwischen ihre Füße. Alle sind begeistert, konnten sie doch den interessanten Führungen dank Übertragungsanlage problemlos folgen. Auf der Treppe zum Eingangsbereich der Villa versammelt sich die CI-SHG Hagen zum Gruppenfoto.
Der nächste Programmpunkt ist eine Schifffahrt auf dem Baldeneysee. Nächster Treffpunkt ist daher der Regattaturm und die Anlegestelle „Hügel“ der Weißen Flotte. Nicht im Schneckentempo und daher viel zu früh, erreichen die Hörschnecken den Treffpunkt und müssen sich bis etwa 13:10 Uhr die Zeit vertreiben. Bange Blicke verfolgen die dunklen Wolken, die über den Himmel ziehen. Dann endlich dürfen die Hörschnecken das Schiff „Stadt Essen“ entern. Fast alle stürmen mutig auf das offene Oberdeck und pfeifen auf den Wetterbericht. Anscheinend pfeift auch die Sonne auf Berichte und schaut immer mal wieder durch die Wolken. So schippert die fröhliche, hörbeeinträchtigte Gesellschaft über den größten der sechs Ruhrstauseen. Nicht ganz einfach ist die Versorgung der Hörschnecken. Eine sehr junge Dame hat man anscheinend ins „kalte Wasser“ des Bedienmeeres geworfen. Sie ist erbarmenswert komplett überfordert und vergisst schon am Tisch, was bestellt wurde. Es ist mitleiderregend anzusehen, wie oft das arme Mädel die Treppe zum Oberdeck mit ein, zwei Flaschen Getränke die Treppe rauf und runter läuft. Irgendwie schafft sie es aber, dass komplette Oberdeck, also nicht nur die Hörschnecken zu versorgen. Sie hat heute noch einige Bootstouren vor sich und wird abends wissen, was sie getan hat.
Unglaublicher Weise bleibt die Rundfahrt regenfrei, erst als das Schiff wieder am Anleger ankommt, tröpfeln ein paar Regentropfen auf die Hörschnecken herab.
Doch noch wartet ein Programmpunkt auf die unverwüstlichen Hörschnecken, der ist aber erst für 17 Uhr terminiert. Einige trotzen der Wettervorhersage und wandern noch am See entlang. Andere entscheiden sich in Anbetracht des unbeständigen Wetters schon mal die Fühler in Richtung Südtiroler Stuben auszurichten Mit viel Geschleime schaffen es die Hörschnecken schon vor dem angegebenen Termin ihre reservierten Tische in Beschlag nehmen zu dürfen.
Der Chef der Stuben hat uns vorsorglich nach innen gesetzt, da seine Wetterapp Starkregen vorhergesagt hat. Er meint, draußen könnte es unangenehm werden. Also setzen sich einige Hörschnecken ins Stübchen und gönnen sich Trinkbares in Gläsern. Der Chef und seine Wetterapp haben recht, inzwischen regnet es in Strömen und einige der Gruppe, die noch eine Exkursion unternommen hatten, kommen etwas später, aber dafür pitschnass an.
Es wird diskutiert, man unterhält sich und genießt das hervorragende Essen. Conny, die unglaublich freundliche, immer lächelnde Bedienung umsorgt die 26 Hörschnecken vorzüglich.
Gegen Abend löst sich die Ausflugsgruppe langsam auf und beendet einen schönen und interessanten Tag. Marion Hölterhoff, als Leiterin der CI-SHG Hagen und Umgebung bedankt sich bei allen Teilnehmern des Ausfluges. Es war wieder ein sehr harmonischer und fröhlicher Ausflug. Mal sehen, wohin es die Hörschnecken nächstes Jahr treibt.
Text: Peter Hölterhoff
Quellen: Villa Hügel, Südtiroler Stuben